Perplexity, eine gute Alternative zu ChatGPT für Lehrkräfte

Als Lehrkraft in der Erwachsenenbildung stehst du vor der Herausforderung, stets aktuelle und relevante Informationen für deinen Unterricht zu finden. Gleichzeitig musst du deine Lernenden auf die digitale Zukunft vorbereiten und ihnen den kritischen Umgang mit neuen Technologien vermitteln.

Traditionelle Suchmaschinen liefern oft eine Flut an unsortierten Informationen, während klassische KI-Chatbots wie ChatGPT zwar beeindruckende Antworten geben, aber keine oder nur wenige Quellen nennen, die nicht immer auf dem neuesten Stand sind. Welches KI-Tool kannst du gut mit den Lernenden nutzen und bietet eine tiefe Recherche und fundierte Zusammenstellung von Antworten? 

Hier kommt Perplexity AI ins Spiel – ein leistungsstarkes Tool, das die Vorteile von Suchmaschinen und KI-Assistenten kombiniert. Perplexity unterstützt dich nicht nur bei der effizienten Recherche und Unterrichtsvorbereitung, sondern bietet auch spannende Möglichkeiten, um deine Lernenden aktiv einzubinden und ihre Medienkompetenz zu fördern. In diesem Artikel erfährst du, wie du Perplexity gewinnbringend in deinem Unterricht einsetzen kannst und welche einzigartigen Funktionen es bietet.

Was ist Perplexity und wie unterscheidet es sich von ChatGPT?

Perplexity ist ein innovatives Recherche- und Informationstool, das die Leistungsfähigkeit von künstlicher Intelligenz mit der Genauigkeit traditioneller Suchmaschinen verbindet. 

Es ist eine Kombination aus Sprachmodellen, aktuell Chat-GPT mit dem Modell 03-mini + ganz neu mit dem DeepSeek-Modell (gehostet in der USA) und einer Suchmaschine (Stand März 2025).

Anders als herkömmliche Suchmaschinen, die dich mit einer Fülle von Links überfluten, liefert Perplexity direkte, zusammengefasste Antworten nach einer ausführlichen Recherche.  Dabei greift das Tool auf eine Vielzahl von Quellen zurück und verknüpft diese Informationen intelligent miteinander. Ein besonderes Merkmal: Perplexity gibt stets die Quellen seiner Informationen an, was dir als Lehrkraft die Überprüfung und Weiterverwertung erheblich erleichtert.

Über der generierten Antwort findest du die Quellenangaben. Rechts davon werden dir zum Thema passende Bilder und Videos angezeigt.

Perplexity

Nutzungsmöglichkeiten

Um Perplexity zu nutzen, ist kein Account notwendig. Daher kann Perplexity auch gut mit den Lernenden im Unterricht genutzt werden. Trotzdem empfehle ich einen Account anzulegen, um immer auf die bereits erstellten Inhalte und Anfragen zu zugreifen. 

Du kannst Perplexity auf verschiedene Weise nutzen:

  • Webbasierte Nutzung:  Über die Website https://www.perplexity.ai kannst du das Tool direkt im Browser nutzen – ideal für die schnelle Recherche am Computer.
  • Smartphone-App: Für iOS und Android steht eine benutzerfreundliche App zur Verfügung. So hast du Perplexity immer dabei und kannst auch unterwegs Informationen abrufen oder Ideen für deinen Unterricht sammeln.
  • Kollaborative Nutzung: Perplexity bietet die Möglichkeit, "Räume" zu erstellen, in denen du mit Kollegen oder Lernenden gemeinsam an Themen arbeiten kannst. Dies fördert das kollaborative Lernen und den Austausch von Ideen.
  • Browser-Erweiterungen: Für Chrome und andere gängige Browser existieren Add-ons, die dir einen schnellen Zugriff auf Perplexity direkt aus deinem Browserfenster ermöglichen.

Es gibt einen kostenlosen Basiszugang zu Perplexity mit vielen nützlichen Funktionen für den Einstieg. Wer regelmäßig mit Perplexity arbeitet, bekommt mit Perplexity Pro Version für 20 USD pro Monat (Stand Feb. 2025) erweiterte Funktionen, wie unbegrenzte Anfragen, Zugang zu verschiedenen Sprachmodellen, ausführliche Suche mit vielen Quellen und die Möglichkeit, eigene Dateien hochzuladen, sowie Bilder zu erstellen. 

Ich habe meist nur die kostenfreie Version in der Anwendung, diese läuft stabil und liefert gute Ergebnisse und reicht in der Regel aus. Vor allem dann, wenn du mehrere KI-Tools in der Anwendung hast. 

ChatGPT vs. Perplexity im Vergleich

Während sowohl ChatGPT als auch Perplexity auf ähnlichen KI-Grundlagen basieren, gibt es einige wichtige Unterschiede:

Der größte Unterschied besteht in der Quellenangabe. Perplexity integriert Zitate und Verweise auf die Ursprungsquellen direkt in seine Antworten, was die Überprüfung und Validierung der Informationen erleichtert. Diese Funktion macht Perplexity zu einer wertvollen Alternative zu ChatGPT, insbesondere für Bildungszwecke, da sie kritisches Denken und Informationskompetenz fördert.

Im Vergleich zu anderen KI-Tools wie ChatGPT konzentriert sich Perplexity  auf die Entdeckung und den Austausch von Informationen, während ChatGPT sich auf die Bereitstellung von Konversationen und Dialogen konzentriert. Mehr dazu kannst du in meinem Blogartikel Vergleich der Top-Sprachmodelle lesen.

Perplexity läuft sehr stabil und ist einfach und intuitiv zu bedienen. Die Antworten werden schnell und flüssig erstellt. ChatGPT bleibt in der kostenfreien Version oft hängen oder ist sehr langsam, je nach Tageszeit und verbrauchter Tokens.

Die Funktionalität und Eigenschaften von Perplexity AI und ChatGPT entwickeln sich ständig und rasant weiter.

Funktionen Perplexity

Anwendungsmöglichkeiten von Perplexity

Perplexity AI bietet vielfältige Möglichkeiten zur Wissensvermittlung und -erweiterung. Die innovative Plattform überzeugt durch aktuelle Informationen, übersichtlich aufbereitete Antworten und die Möglichkeit, sich intensiv in Themen zu vertiefen. 

Anwendungsmöglichkeiten

  • intensive Recherche mit Quellenangaben
  • Unterrichtsvorbereitung und Planung
  • Erstellen von Arbeitsmaterialien für den Unterricht
  • Zusammenarbeit in Spaces im Team oder Schüler*innen
  • Dateien hochladen und daraus Klausuren oder Aufgaben erstellen
  • Lernpläne erstellen mit der Auswahl von geeigneten Lernmedien

Recherche

Im Unterricht kommen häufig Fragen auf zu aktuellen Themen oder Gesetzesänderungen.  Manchmal lasse ich die Teilnehmenden ihre Fragen von der KI beantworten und wir vergleichen dann die Ergebnisse und sprechen über die verschiedenen Antworten. So lernen die Teilnehmenden den kritischen Umgang mit der KI. Und für mich ist es entlastend, denn ich musste nicht mehr auf alle Fragen die passende Antworten haben.

Inzwischen arbeiten wir intensiv mit dem Tool, so können die Teilnehmenden Fragen aktuell und zeitnah beantworten und bekommen weitere Anregungen und Ideen für ihre Lösungsfindungen.

Suchen und Finden mit Zugriff auf Bilder und Videos

Perplexity kann youtube Videos durchsuchen, dir Vorschläge machen und youtube Videos zusammenfassen. Diese Funktion kann enorm viel Zeit sparen bei der Unterrichtsvorbereitung.

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Wissen teilen und Inhalte exportieren

Wenn ein Thema intensiv mit dem Tool bearbeitet wird, entsteht oft ein schöner Verlauf mit vielen guten Inhalten. Im Unterricht kann dies direkt auf dem Smartboard für alle sichtbar gemacht werden. Um das Ergebnis zu sichern, gibt es folgende Möglichkeiten:

Der Text kann kopiert werden, um ihn in Word oder einem Textverarbeitungsprogramm weiter zu bearbeiten oder abzuspeichern. Oder der Link kann geteilt werden, so dass alle direkt auf den Verlauf zugreifen können. Als Beispiel ein Link für die Erstellung eines Lernplans zur Klausurvorbereitung mit Perplexity.

Die Eingabeaufforderungen müssen entsprechend angepasst werden. Probiere einfach aus, was gut ist, behalte es bei, was nicht passt. Speichere die Prompts, die gut funktionieren, dann kannst du sie beim nächsten Mal einfach wieder verwenden. Wenn du ein Konto bei OpenAI (ChatGPT) oder Perplexity AI hast und eingeloggt bist, kannst du auch auf deinen Verlauf und deine Prompts zugreifen.

Wie kann man sicherstellen, dass die Ergebnisse vertrauenswürdig sind?

Immer wieder werde ich gefragt, wie man sicherstellen kann, dass die Ergebnisse von Perplexity  vertrauenswürdig sind. Dazu gibt es einige Schritte, die man unternehmen kann:

  • Überprüfen der Quellen: Perplexity  gibt die Quellen an, die zur Bereitstellung der Antwort verwendet wurden. Der Benutzer kann diese Quellen anklicken und überprüfen, um sicherzustellen, dass sie vertrauenswürdig sind.
  • Überprüfen der Ergebnisse: Der Benutzer kann die Ergebnisse, die von Perplexity AI bereitgestellt werden, mit anderen Quellen vergleichen, um sicherzustellen, dass sie korrekt sind.
  • Verwendung von mehreren Tools: Der Benutzer kann mehrere Tools und Suchmaschinen verwenden, um die Ergebnisse zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie konsistent sind.
  • Verwendung von Expertenwissen: Der Benutzer kann Expertenwissen verwenden, um die Ergebnisse von Perplexity zu überprüfen und zu validieren. Im Unterricht lasse ich die Lernenden die Ergebnisse untereinander und mit den Fachbüchern vergleichen. Nach dem Motto "finde den Fehler oder die Lücken". 

Es ist auch wichtig zu beachten, dass Perplexity nicht als die ultimative Antwortmaschine betrachtet werden sollte, sondern als eine sinnvolle Ergänzung zu anderen KI-Tools und Suchmaschinen. Der Benutzer sollte immer kritisch denken und die Ergebnisse überprüfen.

Um Perplexity optimal in deinem Unterricht einsetzen zu können, ist es hilfreich, einige grundlegende Konzepte der künstlichen Intelligenz zu verstehen. Lass uns gemeinsam einen Blick auf die wichtigsten Aspekte werfen.

KI-Grundlagen

Generative KI, wie sie in Perplexity zum Einsatz kommt, ist eine Form der künstlichen Intelligenz, die in der Lage ist, neue Inhalte zu erzeugen. Im Kern dieser Technologie stehen Sprachmodelle, so genannte Large Language Modelle (LLM). Diese Modelle wurden mit riesigen Mengen an Texten "trainiert" und haben dadurch gelernt, Muster und Zusammenhänge in der Sprache zu erkennen. Wenn du eine Frage stellst oder eine Aufgabe gibst, nutzt das Modell dieses "erlernte Wissen", um eine passende Antwort zu generieren.

Generieren bedeutet, dass die Antwort jedes mal NEU erstellt wird. Wenn 20 Lernende die gleiche Frage an eine KI stellen, bekommen sie ähnliche Antworten - aber nie gleiche!

Noch kann die KI nicht logisch denken. Auch wenn du jetzt häufiger auf Begriffe, wie "Tiefe Forschung" oder "Deep Thinking" in den Sprachmodellen stößt. Die KI konstruiert die Antwort jedes mal neu, aufgrund des Kontexts und der nächtsen nachfolgenden Worten. Die Antworten sind immer abhängig von den Trainingsdaten und der Art und Weise des Trainings, den Algorithmen und vor allem auch den verwendeten Prompts. 

Gute Prompts erstellen

Es gibt einige Regeln für die Formulierung der Prompts. Je besser du die passenden Prompts stellst, desto genauer und verwendbarer wird dein Ergebnis.

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  1. Rolle zuweisen: Lasse ChatGPT oder Perplexity in eine bestimmte Rolle schlüpfen, z.B. als Sprachlehrer oder Experte für ein Thema oder Pipi Langstrumpf. Dadurch erhältst du passgenauere Ergebnisse.
  2. Kontext liefern: Gib ausreichend Informationen und Hintergrund, damit die KI den gewünschten Inhalt besser verstehen kann, z.B. Art der Aufgabe, Länge, Anzahl der Beispiele, Sprachstil, Kompetenzstufe
  3. Präzise ausdrücken: Gib kurze, klar formulierte Anweisungen, wie z.B. erstelle, schreibe, mache ein Brainstorming, gib Feedback
  4. Teste und verbessere: Experimtentiere mit verschiedenen Prompts und beobachte die Ergebnisse. Passe deine Prompts immer weiter an, um bessere Antworten zu erhalten.
  5. Teile gute Prompts im Team: Hast du gute Prompts erstellt, dann freue dich über die Zeitersparnis und teile sie mit deinen Kolleginnen und Kollegen, so entsteht mit der Zeit ein Fundus, auf den alle zugreifen können. Das geht übrigens auch mit den Auszubildenden. Legt für die einzelnen Fächer oder Aufgaben einen Fundus mit guten Prompts an und freut euch über gute Diskussionen und Ergebnisse.

Zusammenfassung

Perplexity als Alternative zu ChatGPT bietet faszinierende Möglichkeiten, die Arbeit zu erleichtern und den Unterricht zu bereichern, sowie das Lernen lernwirksamer zu gestalten. Mit seinen Echtzeit-Daten, der integrierten Quellenangabe und den vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten kann es ein wertvolles Werkzeug in deinem pädagogischen Repertoire sein.

Letztendlich geht es darum, Perplexity als das zu nutzen, was es ist: ein leistungsfähiges Hilfsmittel, das deine pädagogischen Fähigkeiten ergänzt und verstärkt. Mit dem richtigen Ansatz kann Perplexity dazu beitragen, einen inspirierenden, zukunftsorientierten Unterricht zu gestalten, der deine Schüler*innen auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorbereitet.

In den Workshops sind die meisten Lehrkräfte sehr begeistert und fasziniert, über die ausführliche Recherche und Zusammenfassung der Antworten mit Quellenangaben. Nach den Workshops benutzen  über 80% der Lehrkräfte regelmäßig Perplexity zur Recherche, zur Unterrichtsplanung und zum Erstellen von Fallbeispielen und Lernmaterialien.

Möchtest du mehr dazu erfahren, wie du Perplexity und die führenden Sprachmodelle zur Unterrichtsvorbereitung und Arbeitserleichterung nutzen kannst? Dann hol dir die kostenfreie Anleitung "Einfache Unterrichtsvorbereitung mit KI-Tools"

Viel Spaß und gute Ergebnisse beim Ausprobieren!


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Katja Müller
Katja Müller
Ich bin Expertin für digitale Lernkonzepte mit Leidenschaft für wirksames Lernen und unterstütze Schulen und Unternehmen bei der Entwicklung von innovativen, wirksamen digitalen Lernangeboten. Als langjährige Schulleitung einer Pflegeschule und über 15 Jahren Erfahrung in der Lernbegleitung von Erwachsenen setze ich auf selbstgesteuertes und kollaboratives Lernen, mit der Unterstützung von Tools und Technik.
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