Lehrkräfte kennen ChatGPT, wissen aber oft nicht so richtig, wie man ChatGPT im Unterricht einsetzen kann. Wie ist das mit dir? Hast du ChatGPT und Co, damit meine ich interessante, leistungsfähige Alternativen, schon im Unterricht eingesetzt? Wenn nicht, wird es höchste Zeit, dass du dich mit den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) befasst. In diesem Blogartikel bekommst du einen Überblick über den Einsatz von ChatGPT im Unterricht und was dabei zu beachten ist, denn diese innovative Technologie hat das Potenzial, den Lernprozess der Schüler:innen und Auszubildenden auf ein neues Level zu heben.
Beginnen wir mit einem Blick auf die Ministerien und Schulbehörden. Wie positionieren die sich zur Nutzung von KI im Unterricht?
Seitens der Ministerien gibt es klare Handlungsempfehlungen für den Einsatz von ChatGPT und anderen KI-Tools im Unterricht. Das Ziel ist die Förderung der digitalen Kompetenzen der Schüler:innen, damit sie den Umgang mit KI erlernen können. In der Handlungsempfehlung des KMK “Bildung in einer digitalen Welt” von 2021, findest du eine klare Positionierung mit Aussagen, wie: “Auszubildende müssen für die Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt fit gemacht werden” und “Auszubildende solle befähigt werden, digitale Technologien kritisch und souverän zu nutzen”.
Es ist jedoch wichtig, dass diese Tools zu Beginn unter Aufsicht einer Lehrkraft eingesetzt werden, insbesondere dann, wenn die Lernenden unter 18 Jahren sind, und die Schüler:innen über die Funktionsweise von ChatGPT aufgeklärt werden. Dadurch lernen sie, die generierten Antworten kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen.
Beim Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT ist es unerlässlich, den Datenschutz zu beachten. In allen Handlungsempfehlungen der Ministerien gibt es dazu ganz klare Anweisungen, aus denen hervorgeht, dass die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in jedem Fall eingehalten werden muss. Lehrkräfte dürfen die Auszubildenden nicht dazu anleiten, persönliche Daten einzugeben oder Accounts bei Drittanbietern anzulegen.
Stattdessen sollten KI-Tools ohne Account genutzt werden und der Chatverlauf nach der Nutzung gelöscht werden.
ChatGPT kann auch ohne Anmeldung genutzt werden, wenn du anstatt ChatGPT OpenAI, die ChatGPTx Version nimmst.
Perplexity AI ist auch ein gutes Tool, welches auch Quellen aufzeigt, sowie die Recherchearbeit sinnvoll unterstützt durch Folgefragen. Schau dir dazu gerne meinen Blogartikel an.
Ein weiteres Tool zur Nutzung ohne Account ist you.com und Microsoft Bing.
Es empfiehlt sich, einen Schul Account zur Nutzung von KI-Tools zu verwenden und auf DSGVO-konforme, kostenpflichtige Tools wie Fobizz oder schulKI zurückzugreifen. Eine offizielle Liste erlaubter Tools gibt es aufgrund des Neutralitätsgebotes nicht, daher sollten Lösungen immer in Absprache mit dem Datenschutzbeauftragten gefunden werden.
Es ist wichtig, die verschiedenen Tools zu vergleichen und diejenigen auszuwählen, die am besten zu den Bedürfnissen der Schüler:innen passen.
ChatGPT ist zweifellos ein mächtiges Werkzeug, aber es hat auch seine Grenzen, die du kennen solltest. ChatGPT liefert immer eine Antwort, auch wenn diese falsch oder irreführend sein kann. Es erfindet Inhalte oder Quellen und plappert manchmal einfach nur nach.
🤖 Wichtig zu wissen: ChatGPT 3,5 hat noch keinen Zugriff auf aktuelle Daten. Es kann nur Antworten liefern und sich auf Daten berufen bis Januar 2022. ChatGPT 4, das ist die kostenpflichtige aktuellere Version hat einen Zugriff auf Daten bis April 2023. In Microsoft Bing ist ChatGPT 4 integriert, so kannst du Suchmaschine und ChatGPT 4 nutzen, um aktuellen Zugriff auf Informationen zu haben.
Für aktuelle Recherche Aufgaben kann es daher besser sein, ein anderes Tool, wie Perplexity AI, Bing oder Gemini zu wählen, da diese Zugriff auf aktuelle Informationen haben.
ChatGPT gibt auch sehr vertrauenswürdig Quellen an, die es gar nicht gibt. Es gibt keinen direkten Zugriff auf Quellenangaben, wie du das von Büchern und wissenschaftlichem Arbeiten kennst, daher erfindet ChatGPT manchmal Quellenangaben.
ChatGPT generiert seine Antworten nach Wahrscheinlichkeiten, z.B. auf Frühling folgt … - ja genau Sommer oder “Ich packe meinen …. - Koffer. Daher kann es zu falschen Antworten oder unlogischen Antworten kommen. Außerdem hat die KI keinen Bezug zur Umwelt und kann daher nicht immer richtig reagieren.
👉 Daher ist es wichtig, die generierten Informationen kritisch zu hinterfragen und nicht blind zu vertrauen. ChatGPT kann auch Vorurteile reproduzieren und das eigenständige Denken der Schüler:innen reduzieren, wenn sie sich zu sehr auf die KI verlassen.
Bevor du ChatGPT im Unterricht einsetzt, ist es gut, dich selbst damit genauer zu befassen, um im Umgang damit sicher zu sein.
Schauen wir uns mal an, wofür du ChatGPT im Unterricht nutzen kannst.
ChatGPT bietet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht. Hier sind vier Beispiele, wie du ChatGPT nutzen kannst, um den Lernprozess der Auszubildenden und Schüler:innen zu unterstützen:
ChatGPT kann als Wissensvermittler dienen und alle Fragen eurer Schüler:innen beantworten. Ihr könnt Quizze erstellen und ChatGPT kann Lösungswege aufzeigen. Der große Vorteil ist, dass ChatGPT immer erreichbar ist und den Schüler:innen rund um die Uhr zur Verfügung steht.
Mit ChatGPT als Schreibpartner können eure Schüler:innen Texte erstellen, zusammenfassen, den Textstil ändern und Texte übersetzen. ChatGPT kann auch bei der Zusammenfassung von Erkenntnissen behilflich sein und so das Schreiben erleichtern.
ChatGPT kann als Ideengenerator genutzt werden, um beispielsweise Brainstorming-Sessions durchzuführen oder Listen mit Ideen zu erstellen. Die Lernenden können mit ChatGPT Pro- und Contra-Argumente abwägen und Projekte oder Konzepte planen.
ChatGPT kann auch als Lern-Buddy fungieren und den Lernprozess der Schüler:innen begleiten. Es kann Motivation und Feedback geben und sich mit den Schüler:innen über Lerninhalte austauschen. Zudem können individuelle Übungsaufgaben erstellt werden, um das Gelernte zu vertiefen.
Um die KI zielführend nutzen zu können, brauchst du die richtigen Prompts. Darunter versteht man den Befehl bzw. die Eingabe, die du machst, um ein gutes Ergebnis zu bekommen. Dazu braucht es etwas Übung. Um dir den Einstieg zu erleichtern findest du im nächsten Abschnitt einige Beispiele dazu.
Wähle den oder die passenden Prompts aus und passe ihn für deine Aufgabe entsprechend an. Du kannst auch mehrere Prompts kombinieren, abhängig davon, was du als Ergebnis haben möchtest. Am Besten suchst du dir eine Anwendung aus und probierst diese mal mit einer Aufgabe mit Text durch. Du kannst den Text dazu in den kostenpflichtigen KI-Versionen hochladen. Ansonsten musst du den Text kopieren und in die KI einfügen. Dann bekommst du genauere und bessere Ergebnisse.
Damit der Einsatz von ChatGPT im Unterricht erfolgreich ist, braucht es einen bewussten Umgang mit KI. Lehrkräfte sollten die Funktionsweise von ChatGPT und anderen KI-Tools kennen und an ihre Schüler:innen vermitteln. Gerade zu Beginn, ist es wichtig, verschiedene Anwendungen gemeinsam zu üben und zu reflektieren. Es muss nicht alles perfekt sein.
Am meisten lernen Lehrende und Auszubildende, beim gemeinsamen ausprobieren und arbeiten mit der KI. Dazu könnt ihr im Unterricht z.B.
💬 gemeinsame Prompts erstellen und anpassen, bis die Ergebnisse gut sind
💬 die Antworten von der KI vergleichen und auf Vollständigkeit und Fachlichkeit überprüfen
💬 KI als Gesprächspartner oder als eine andere Person ausprobieren, wie z.B. Robert Koch, Albert Schweizer, Pipi Langstrumpf und vieles mehr.
Es geht darum, gemeinsam herauszufinden, wie die KI das Lernen und die Arbeit fördern und unterstützen kann und wo Grenzen sind.
Dabei sollte auch über die Risiken und Grenzen von KI gesprochen werden. Ein kritischer Umgang und eine sinnvolle Integration von KI in den Unterricht sind entscheidend, um die Vorteile der digitalen Lernunterstützung optimal zu nutzen.
Willst du regelmäßig KI im Unterricht nutzen, ist es für alle Beteiligten hilfreich, Regeln zum Umgang zu erstellen. Die Lernenden müssen wissen, was sie dürfen und vor allem zu welchen Aufgaben oder in welchen Teilen einer Haus,- oder Facharbeit sie ChatGPT und Co einsetzen dürfen. Gibt es diese Regeln nicht, kann es zu bösen Überraschungen kommen, wenn du bei der Korrektur von Haus- oder Facharbeiten feststellst, dass ganze Passagen durch die KI erstellt wurden.
Damit der Einsatz von ChatGPT im Unterricht gelingt, empfiehlt es sich, klare Regeln, gemeinsam im Kollegium und mit den Lernenden festzulegen. Hier sind einige Vorschläge:
1. Legt fest, welche Art von Anwendungen Ihr nutzen möchtet, z.B. Recherche oder Brainstorming.
2. Formuliert den Umfang der Nutzung klar in Arbeitsaufgaben.
3. Definiert, wie ChatGPT für Projekte eingesetzt wird und kennzeichnet die erbrachten Leistungen entsprechend.
4. Legt fest, wie ChatGPT bei Prüfungsleistungen genutzt wird, z.B. als Recherche- und Brainstorming-Tool.
5 Erstellt gemeinsam mit euren Schüler:innen Regeln zur Nutzung von ChatGPT und anderen KI-Tools.
6 Entwickelt Flipped Classroom- und Blended Learning-Formate, um den Einsatz von ChatGPT sinnvoll zu integrieren.
ChatGPT bietet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht und kann den Lernprozess eurer Schüler:innen auf vielfältige Weise unterstützen. Von der Wissensvermittlung über die Schreibunterstützung bis hin zur Ideenfindung und individuellen Lernbegleitung - ChatGPT ist ein flexibles und leistungsstarkes Werkzeug. Mit einem bewussten Umgang und klaren Regeln könnt ihr das volle Potenzial von ChatGPT im Unterricht ausschöpfen und eure Schüler:innen auf eine spannende und innovative Lernreise mitnehmen.
Schreib mir gerne über deine Erfahrungen mit ChatGPT im Unterricht.
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